Wälder als Hochwasserschutz: Die Rolle nachhaltiger Forstwirtschaft

23.2.2024
Themen:
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Nachhaltigkeit
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Wald
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Übung

In den Schlagzeilen dominieren immer wieder erschütternde Berichte über verheerende Hochwasserkatastrophen, zuletzt in Deutschland 2021 und in Südafrika 2023. Solche Ereignisse werfen ein grelles Licht auf die dringende Notwendigkeit, unser Verständnis von und unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen zu überdenken. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin zeigt auf, wie entscheidend gesunde Wälder bei der Regulierung von Wasserkreisläufen und der Verringerung von Hochwasserrisiken sind. Doch was bedeutet das konkret für uns, und wie kann nachhaltige Forstwirtschaft dabei eine Rolle spielen?

Vertiefung

Gesunde Wälder agieren als natürliche Schwämme, die während starker Regenfälle enorme Wassermengen aufnehmen. Durch diese Fähigkeit reduzieren sie den direkten Abfluss in Flüsse und Seen und minimieren somit das Risiko von Überschwemmungen. Die Wurzelsysteme der Bäume spielen hierbei eine entscheidende Rolle, indem sie den Boden stabilisieren und die Wasseraufnahme fördern. Diese Prozesse sind essentiell für die natürliche Regulierung von Wasserkreisläufen und die Vermeidung von Erosion, die bei starken Regenfällen zu katastrophalen Überschwemmungen führen kann.

Die Bedrohung durch Abholzung und nicht nachhaltige Praktiken

Weltweit führt die fortschreitende Abholzung zu einer signifikanten Reduktion dieser natürlichen Schutzmechanismen. In Gebieten, in denen die Wälder durch nicht nachhaltige Landwirtschaftspraktiken, Holzeinschlag oder zur Gewinnung von Rohstoffen gerodet werden, steigt das Risiko von Überschwemmungen dramatisch. Zusätzlich verschärft die Zerstörung von Waldgebieten den Klimawandel, der wiederum die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie starken Regenfällen erhöht.

Nachhaltige Forstwirtschaft: Ein Mehrfachgewinn

Nachhaltige Forstwirtschaft bietet Lösungen, um die negativen Auswirkungen der Abholzung zu bekämpfen und die Widerstandsfähigkeit von Wäldern gegenüber dem Klimawandel zu stärken. Durch die Anwendung von Prinzipien wie dem selektiven Holzeinschlag, bei dem nur einzelne, reife Bäume entnommen werden, bleibt die Struktur des Waldes erhalten. Dies fördert die Biodiversität und ermöglicht es dem Wald, seine Funktionen im Wasserkreislauf und als Lebensraum für zahlreiche Arten fortzuführen.

Globale Initiativen und ihre Erfolge

  • Deutschland: Neben dem Waldklimafonds zeigt das Beispiel des Schwarzwaldes, wie durch gezielte Maßnahmen zur Wiederaufforstung und zum Schutz vor Schädlingsbefall die Resilienz des Waldes gegenüber Klimaveränderungen gestärkt werden kann.
  • China: Das 'Grain for Green'-Programm ist eines der größten Wiederaufforstungsprojekte weltweit und hat bereits zu einer signifikanten Verringerung der Bodenerosion und Verbesserung der lokalen Wasserkreisläufe geführt.
  • Äthiopien: Das ambitionierte 'Green Legacy'-Projekt, das auf 'Trees for Ethiopia' aufbaut, zielt darauf ab, die grüne Lunge des Landes wiederherzustellen und hat bereits Milliarden von Bäumen gepflanzt, um gegen die Auswirkungen der Klimakrise anzukämpfen.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass nachhaltige Forstwirtschaft und der Schutz von Wäldern entscheidende Schritte sind, um die globale Wassersicherheit zu verbessern und Hochwasserrisiken zu reduzieren. Sie illustrieren, wie durch internationale Zusammenarbeit, lokale Initiativen und das Engagement einzelner Personen positive Veränderungen herbeigeführt werden können.

Zusammenfassung:

Die Verbindung zwischen gesunden Wäldern und dem Schutz vor Hochwasser ist unübersehbar. Während die Herausforderungen groß sind, zeigen die Erfolge von globalen und lokalen Initiativen, dass Veränderung möglich ist. Durch die Förderung und Umsetzung nachhaltiger Forstwirtschaftspraktiken können wir nicht nur unsere Wälder retten, sondern auch unsere Gemeinschaften vor den verheerenden Auswirkungen von Hochwasserkatastrophen schützen. Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die bei jedem Einzelnen von uns beginnt.

Design Thinking Übung

1. Zusammenfassung

Der Empathy Walk ist eine Methode, bei der Teilnehmende dazu angeleitet werden, ihre gewohnte Umgebung aus einer neuen Perspektive zu erkunden – in diesem Fall aus der Sicht des Hochwasserschutzes. Ziel ist es, direkte Einblicke in potenzielle Risiken, Herausforderungen und Möglichkeiten für präventive Maßnahmen im Bereich Hochwasserschutz zu gewinnen.

2. Vorbereitung

  • Zielgruppe bestimmen: Identifizieren Sie die Mitarbeiter oder Teams innerhalb des Unternehmens, die an der Übung teilnehmen sollen.
  • Leitfragen entwickeln: Erstellen Sie eine Liste mit Leitfragen, die die Teilnehmenden während des Empathy Walks berücksichtigen sollen. Beispiele für Fragen könnten sein: "Welche Anzeichen von potenziellen Hochwasserrisiken können Sie erkennen?", "Wie könnte unser Unternehmen die Resilienz gegenüber Hochwasser verbessern?"
  • Route festlegen: Bestimmen Sie eine Route, die durch verschiedene Bereiche des Unternehmensgeländes und dessen Umgebung führt, um eine breite Perspektive auf mögliche Hochwasserrisiken und -schutzmaßnahmen zu erhalten.

3. Durchführung

  1. Einleitung: Beginnen Sie mit einer kurzen Einführung in die Ziele und den Ablauf des Empathy Walks. Stellen Sie sicher, dass alle Teilnehmenden die Leitfragen verstehen.
  2. Empathy Walk: Die Teilnehmenden begeben sich einzeln oder in kleinen Gruppen auf den vorher festgelegten Rundgang. Sie nutzen die Leitfragen als Orientierung, um Beobachtungen zu machen und Einsichten zu sammeln.
  3. Dokumentation: Teilnehmende sollten ihre Beobachtungen, Gedanken und Einsichten notieren oder auf andere Weise dokumentieren, z.B. durch Fotos oder Sprachaufnahmen.

4. Ergebnis

  • Reflexion und Diskussion: Nach dem Empathy Walk kommen alle Teilnehmenden zusammen, um ihre Beobachtungen und Einsichten zu teilen. Diskutieren Sie gemeinsam, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um den Hochwasserschutz zu verbessern.
  • Aktionsplan: Entwickeln Sie auf Basis der gesammelten Einsichten einen Aktionsplan mit konkreten Schritten, die das Unternehmen umsetzen kann, um seinen Beitrag zum Hochwasserschutz zu verstärken.

Mögliche nächste Schritte

Aufbauend auf den Ergebnissen des Empathy Walks könnten weitere Design Thinking Methoden wie Ideation-Workshops oder Prototyping-Sessions folgen, um die entwickelten Ideen zu konkretisieren und umzusetzen.